NASCAR baut Rennstrecke im L.A. Coliseum
Besonders kurz, besonders lang, besonders verwinkelt: Jede Strecke der NASCAR Cup Series hat ihre Herausforderung. Vor allem der Bau einer temporären Viertelmeilenschleife im Coliseum von Los Angeles bot Schwierigkeiten.
Der Busch Light Clash der US-amerikanischen Rennserie NASCAR findet in diesem Jahr m L.A. Coliseum statt. Die Fans des College-Football-Teams USC Trojans, das normalerweise im Coliseum spielt, werden bei Betreten des Stadions statt des üblichen Spielfelds also eine Viertelmeilenschleife aus Asphalt vorfinden.
Für Martin Flugger, Vizepräsident für technische Dienstleistungen bei NASCAR, stellt jede Strecke eine eigene Herausforderung dar. Nichts sei jedoch vergleichbar mit der Aufgabe gewesen, das Coliseum von Los Angeles in einen NASCAR-Schauplatz zu verwandeln.
So natürlich es am Renntag auch aussehen mag, ist es das erste Mal, dass NASCAR mit dem Bau einer Rennstrecke innerhalb eines Stadions experimentiert. Die geringen Ausmaße haben Führungskräfte wie Flugger vor große Herausforderungen gestellt. Doch mit dem Spektakel an einem historischen Ort hofft der Veranstalter, eine neue Ära für den Sport einzuläuten.
Die Gespräche zwischen NASCAR und dem Coliseum kamen während der Pandemie ins Stocken, wurden aber im Sommer 2021 wieder aufgenommen. Der erste Schritt bestand darin, festzustellen, ob die Dimensionen des Stadions überhaupt für ein Rennen ausreichen würden. Laut Ben Kennedy, NASCAR-Vizepräsident für Strategie und Innovation, waren sich viele Leute sicher, dass der Bau einer Strecke innerhalb des Stadions unmöglich sei.
Doch, nachdem Fluggers Team Konzeptskizzen angefertigt und mit dem Simulationsdienst iRacing eine virtuelle Version des Kurses erstellt hatte, wurde schnell klar, dass das Coliseum kein normales Footballstadion ist. Das Spielfeld wird von einer unbefestigten Piste umschlossen, die gerade genug Platz für ein Rennen bietet. Obwohl klar war, dass es eine Herausforderung werden würde, hier in ein paar Monaten einen fertigen Kurs aufzubauen, freute sich Flugger auf das Projekt.
Viele Fragen offen
Neben der funktionierenden Simulation wusste Flugger, dass noch längst nicht alle Fragen geklärt waren. Würde das Spielfeld des Coliseums unter den Tonnen von Asphalt erhalten bleiben? Wie würden die Fahrzeuge in das Stadion ein- und ausfahren? Wo könnte die Boxengasse verlaufen?
Nach und nach wurden Lösungen für die Probleme gefunden und die Strecke im Coliseum fing an Gestalt anzunehmen. Insgesamt wurden fast 14.000 Kubikmeter Asphalt verlegt. Die ersten 14 Sitzreihen müssen aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden und das Flutlicht, was normalerweise ein Footballfeld beleuchtet, bestrahlt jetzt eine komplette Rennstrecke. Auch wenn soweit alles fertig ist, sei Flugger erst zufrieden, wenn er die Strecke in Aktion gesehen hat, so der NASCAR-Verantwortliche.
Im Busch Light Clash werden 23 Fahrzeuge gleichzeitig auf der Viertelmeile an den Start gehen. Die Fahrer William Byron und Cole Custer testeten die enge Strecke bereits in der iRacing-Simulation und erklärten, dass die Fans am Sonntag mit einem großen Chaos rechnen dürfen. (Stadionwelt, 01.02.2022)