Situationsanalyse: Nachhaltigkeit im deutschen Profifußball
Der FC PlayFair! hat eine transparente Bewertung zum Thema Nachhaltigkeit der Proficlubs vorgenommen. Dabei wurde geschaut, ob Aktivitäten tatsächlich der Nachhaltigkeit dienen oder lediglich PR und Aktionismus sind.
Für diese Studie, die sich auf über 73 Seiten erstreckt, wurden über 700 Aktivitäten der Vereine in der Bundesliga ausgewertet. Aufgeteilt in die drei Kernthemen „Ökologie“, „Soziales“ und „Management“ wurden die Clubs bewertet. Für die Analyse wurden die 18 Bundesligisten aus der Saison 2020/21 sowie die beiden Zweitligisten Hamburger SV und FC St. Pauli unter die Lupe genommen.
![Nachhaltigkeit kann auch durch Zertifizierungen belegt werden – der 1. FC Köln steht auch laut FC PlayFair! im Vergleich gut dar.](https://imageserver.stadionwelt.de/Image/3/f/8c0f51db5ca49801a3b6adf065ca1e646792b7246e56acf159c15add0519a1/1020x0/1.%20FC%20K%C3%B6ln_Nachhaltigkeit_Nachhaltigkeitszertifikat.jpg)
Der gesamte Bericht soll einerseits Transparenz schaffen und Anregungen zum Nachmachen geben, andererseits soll er die Clubs dazu motivieren, sich strategisch und langfristig mit dem Thema Nachhaltigkeit im Fußball auseinanderzusetzen. Zum kostenlosen Download geht es hier.
Jörn Kleinschmidt, 1. Vorsitzender des FC PlayFair!, erklärt: „Der Nachhaltigkeitsbericht wurde von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des FC PlayFair! erstellt, erfüllt dennoch erforderliche wissenschaftliche Standards und Anforderungen. Wir sind stolz, diesen Bericht präsentieren zu können."
![](https://imageserver.stadionwelt.de/Image/0/c/7f492c51ec69cf97007f70571c0402fff6678d6b2dd5fb4ec0469eb2d6eb6b/stadionwelt_plus_neg_400.png)
Stadionwelt hat auf der Homepage eine gesonderte Rubrik zum Thema Nachhaltigkeit etabliert. Diese finden Sie hier.
FC PlayFair!-Beirat und Politiker Cem Özdemir sagt: „Die Transformation in eine nachhaltige Lebensweise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb muss sich auch der Fußball mit seiner großen integrativen Kraft dieser Aufgabe und Verantwortung stellen, damit auch unsere Enkelkinder noch Bällen auf grünem Rasen hinterherjagen können und dabei saubere Luft atmen.“
Stadien als wichtiger Faktor
Die nachhaltige Arbeit der Vereine betrifft natürlich auch das Stadion. Dort können die Clubs viel im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit tun, zum Beispiel durch die Vermeidung von unnötigem Müll wie Einwegplastik (bald ohnehin verboten) oder durch die Einführung von Mehrwegbechersystemen.
![Mehrwegbechersysteme sind mittlerweile in fast allen Bundesliga-Stadien im Einsatz.](https://imageserver.stadionwelt.de/Image/c/7/df7c0f5842b68de1ed0610622a130eb229797f15b291605f1b8b2f5afcdf2e/Mehrweg_Sportpark-Ronhof_Thomas-Sommer.jpg)
Doch auch durch eine regionale Stadiongastronomie können die Vereine nachhaltig arbeiten. Als positives Beispiel nennt der Bericht den SC Freiburg. Vielerorts ist es üblich, Essen und Trinken über einen Generalcaterer zu beziehen, im Breisgau allerdings setzt man auf mehrere regionale Anbieterinnen und Anbieter, die den Club beliefern. So wird das Klima aufgrund der kurzen Anfahrtswege und auch aufgrund der regionalen Produkte nachhaltig geschont. Bei Borussia Mönchengladbach setzt man ebenfalls überwiegend auf lokale Lebensmittel in der Stadiongastronomie. Dass dadurch nicht nur das Klima geschützt, sondern auch die Region unterstützt wird, ist ein offensichtlicher, aber dennoch sehr wertvoller Nebeneffekt. (Stadionwelt, 11.08.2021)